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„Danke, dass ich 30 Jahre hier arbeiten durfte“

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Prof. Dr. Peter Haas hält seine Abschiedsvorlesung. Nach 30 Jahren am Fachbereich Informatik der FH Dortmund geht er in den Ruhestand.

Prof. Dr. Peter Haas verlässt die Fachhochschule Dortmund. Der bundesweit anerkannte Experte für IT-Lösungen in der Gesundheitsbranche verabschiedete sich mit einer letzten Vorlesung im großen Hörsaal des Fachbereichs Informatik in den Ruhestand. 

Am Ende muss er sich doch ein bisschen sputen, um mit den Folien pünktlich durchzukommen. „Wir haben uns am Anfang verquatscht“, sagt Prof. Haas mit einem Blick auf die Uhr. Doch die 150 Gäste im Hörsaal, darunter Wegbegleiter*innen aus der Lehre, Partner aus Wirtschaft und Forschung, Freund*innen und Familie, verziehen ihm gern jede Minute mehr. Nach dem kurzweiligen Turbo-Vortrag zum „Wertebeitrag der Informatik für die Patientenversorgung“ spenden sie dem Referenten lange Ovationen. „Das ist eine fulminante Energetisierung für den Ruhestand“, sagt ein sichtlich gerührter Peter Haas. „Danke, dass ich 30 Jahre hier sein durfte.“

„Ich hatte das Glück, in einer Branche mit zugewandten und freundlich Menschen zu arbeiten“, betont er. Und dies über viele Jahrzehnte. Seit seinem Abschluss an der Universität Heidelberg im Jahr 1982 befasst er sich mit der Informationsverarbeitung im Gesundheitswesen. 1994 wurde er an die Fachhochschule Dortmund berufen, baute hier den Studiengang Medizinische Informatik mit auf.

Vernetzt in der Gesundheits-Branche

Er war langjähriger Präsident des conhIT-Kongresses (heute die DMEA), Europas wichtigstes Treffen für Entscheider aus Gesundheitswirtschaft, -politik und Wissenschaft. In der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie war er leitend in der Arbeitsgruppe „Informationssysteme im Gesundheitswesen“ tätig und ist dort seit 1999 in der Kommission für die Ausbildung in Medizinischer Informatik. Und er war stets ein „engagierter Professor, der weit mehr getan hat, als nur Wissen zu vermitteln“, lobt Prof. Dr. Daniel Hamburg, Dekan des Fachbereichs Informatik der FH Dortmund. Prof. Haas habe sich als Wegbegleiter und Mentor für die Studierenden verstanden.

Ihnen zeigte er auf, welchen Nutzen die Informatik in der Medizin hat. Und vor allem, welchen Wert sie für die Menschen hat.

Jeder medizinische Befund, jedes körperliche Leiden sei messbar, „und das ist meist, bevor es spürbar ist. Der Zeitraum dazwischen ist die Früherkennung“, erklärt Prof. Haas in seiner Abschiedsvorlesung. Je später die Medizin interveniere, desto schlechter sei der Outcome. Kann Informatik helfen? Ja. Sie tut es bereits – in der Prävention, in der Diagnostik und in der Therapie. Zum Beispiel mit Apps, die Gesundheitsparameter messen und uns zur Bewegung ermutigen, mit KI die Muster in großen Daten erkennt und Mediziner*innen bei der Erkennung von Krankheiten unterstützt. Oder bei der Erstellung von passgenauen Implantaten aus dem 3D-Drucker. Bei der elektronischen Patient*innen-Akte hingegen sei noch viel Luft nach oben.

Etwa 150 Gäste waren in den Hörsaal des Fachbereichs Informatik gekommen, um Peter Haas zu verabschieden. Seine letzte Vorlesung wurde zudem online gestreamt, um weiteren Wegbegleiter*innen die Teilnahme zu ermöglichen.

Britta Böckmann: „Deine Stimme wird in der Branche fehlen.“

Das Thema zählt zu den Forschungsschwerpunkten des nun emeritierten Professors. Auf der Leinwand im Hörsaal bauen sich Dashboards zur Patient*innen-Geschichte auf, zeigen Diagramme Verknüpfungen zu Vorerkrankungen und Therapieentwicklung. „Es braucht problemorientierte Krankenblätter und klinische Dashboards, um auf Basis dessen ein erfolgreiches Behandlungsmanagement abzuleiten“, sagt Peter Haas. Bislang sei die ePA – die elektronische Patient*innen-Akte – kaum mehr als ein Dokumentensack. Die Akte müsse jedoch zu einem Dialog-Partner von Ärtz*innen werden. Der Fokus müsse daher auf der granularen Dokumentation und dem Zusammenhang verschiedenster Daten liegen. Dafür sei auch in der Medizin ein neues Mindset nötig. Und Patient*innen selbst müssen als Teil ihres eigenen Behandlungsteams gesehen werden.

„Deine Stimme wird in der Branche fehlen“, resümiert Prof. Dr. Britta Böckmann. Auch sie lehrt an der FH Dortmund Medizinische Informatik, ist zugleich Sprecherin des Graduiertenkollegs WisPerMed. Sie lobt Peter Haas‘ „Blick auf die Dinge, wie sie sein sollten“. Mit ihm geht nicht nur ein geschätzter Kollege in den Ruhestand, sondern ein Fürsprecher für innovative Medizin, ausgerichtet am Menschen und an der Verbesserung der Lebensqualität von Patient*innen.

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