Der Universitätsprofessor und Kooperationspartner der Auslobung, Christian Kühn vom Institut für Gebäudelehre der TU Wien, würdigte die Vielfalt der Einreichungen. „Besonders gefreut haben mich Projekte, die an die Aufgabenstellung nicht einfach als Gebäudeentwurf herangegangen sind, sondern systemisch. Das Ergebnis sieht dann in manchen Fällen gar nicht nach Healthcare Architecture aus, sondern vielleicht nach einem Gemeindezentrum mit einem Schwerpunkt Urban Gardening. Solche Ansätze lassen sich sehr leicht in Richtung Prävention weiterentwickeln. So entstehen neue Typen und es ist zu hoffen, dass die Zukunft der Healthcare Architecture von solchen typologischen Innovationen geprägt sein wird."
Der Studiendekan der Fakultät für Architektur und Raumplanung, und Gastgeber des Abends, Norbert Trolf, betonte die Wichtigkeit der Sensibilisierung von Universitäten und Studierenden für den Bereich Healthcare Architecture. „Als wir gefragt wurden, ob wir das Büro Architects Collective bei der Gestaltung dieses Preises unterstützen wollen, haben wir nicht lange gezögert, da das Thema Gesundheitsarchitektur schon seit längerem ganz oben auf unserer Agenda steht, und zwar weniger in der Lehre, sondern in der Forschung."
Genau an diesem Punkt setze der Student Award for Healthcare Architecture an, so Norbert Trolf weiter. „Er soll für einen Bereich sensibilisieren, der sich in den nächsten Jahrzehnten sehr dynamisch entwickeln wird, durch die demographische Entwicklung, durch Fortschritte in der Medizin, aber auch durch neue Organisationsformen, denken Sie nur an die aktuelle Entwicklung der Primärversorgungszentren, die in Kombination mit anderen Nutzungen zu neuen baulichen Typen führen könnte. Wir freuen uns, mit unserer Unterstützung für den Student Award für Healthcare Architecture einen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten zu dürfen.“
Architektur und Planung beschäftigen sich nicht nur mit ästhetischen und funktionalen Aufgaben, sondern global mit komplexen sozialen Fragen. Sie können ein Gefäß oder System schaffen, das neue und bessere Strukturen für eine Gesellschaft in permanenter Veränderung gestaltet und ermöglicht. Der Architects Collective Student Award for Healthcare Architecture in Kooperation mit der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien will Theorie, Forschung und Praxis im Bereich der Planung für Gesundheitsbauten zusammenbringen - für eine Architektur, die den Interessenausgleich und die drängendsten Fragen unserer Zeit im Auge behält.
Der Preis lädt junge Talente ein, sich mit gesellschaftlichen Herausforderungen mittels den Disziplinen Architektur, Raumplanung, Städtebau und Landschaftsarchitektur zu beschäftigen und dies mit weiteren Disziplinen wie Medizin, Pflege oder Soziologie zu ergänzen. Studierende und junge Architekt*innen können dabei Healthcare Architecture als spannendes Feld entdecken und als gesellschaftspolitisch brisantes Thema begreifen.
„In Anbetracht zunehmender Überalterung westlicher Gesellschaften und dem stark wachsenden Pflegebedarf sollte herausgearbeitet werden, wie wir als Gesellschaft die Planung menschenwürdiger, ethischer, gesundheitsfördernder und leistbarer Lebensräume pflegebedürftiger Menschen in Zukunft sicherstellen wollen“, so Andreas Frauscher von Architects Collective. Der Student Award sollte gezielt dazu anregen, sich mit sozialen Herausforderungen zu beschäftigen und interdisziplinäre Lösungen zu finden.
Das Ziel war ein architektonisches bzw. planerisches Konzept für Raum bzw. Räume zur temporären oder dauerhaften Nutzung von Menschen mit Pflegebedürfnissen. Teilnehmer*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum waren aufgerufen, eine Lösung zu entwickeln, die bewusst über klassische Entwürfe oder Systemgrenzen hinausdenkt. „Studierende und Absolvent*innen sind eingeladen, Healthcare Architecture als spannendes Feld und gesellschaftspolitisch brisantes Thema zu entdecken. Mutige, innovative, unkonventionelle und interdisziplinäre Entwürfe sind willkommen und sogar ausdrücklich erwünscht", betonte Richard Klinger von Architects Collective bereits in der Auslobung.