Über das Projekt
Dortmund gehört mit ca. 600.000 Einwohner*innen zu den größten Städten in Nordrhein-Westfalen. Wie viele andere Städte des Ruhrgebietes weist sie einen überdurchschnittlich hohen Anteil an älteren, multimorbiden und chronisch erkrankten Patient*innen auf, die geriatrisch versorgt werden. Eine adäquate geriatrische Behandlung erfordert ein sektorenübergreifendes Zusammenspiel aller beteiligten Akteure am Versorgungsprozess. Entsprechend der Trennung der Sektoren von ambulanter und stationärer Versorgung sowie dem häuslichen Bereich werden diese Bereiche aber getrennt voneinander organisiert und verwaltet. Daraufhin kommt es zu Versorgungsbrüchen, wodurch ein unkoordiniertes Nebeneinander von indikationsspezifischen Therapien mit der Folge von Über-, Unter- oder Fehlversorgung entstehen kann.
Aktuell existiert eine Vielzahl digitaler Lösungen. In NRW wurden bereits mehrere Projekte umgesetzt zur Implementierung einer elektronischen Fallakte (EFA) als arztgeführter medizinischer Akte, die eine intersektorale Vernetzung bezogen auf bestimmte medizinische Fälle und Szenarien sicherstellen soll. In der Pflege steckt die Umsetzung von Digitalisierungsstrategien noch in den Kinderschuhen. Sie beschränkt sich momentan noch meist auf den Einsatz mobiler Endgeräte, durch die sich Arbeitsabläufe wie beispielsweise Klienten Management, Pflegedokumentation, Pflege von Patientenakten oder Tourenplanung verbessern. Einen ersten wichtigen Schritt stellt die Projektinitiative „PiQ – Pflege im Quartier“ dar, die eine Vernetzung aller Akteure im Quartier rund um Pflegebedürftige und ihre Angehörigen unterstützt.
Es existieren also derzeit mindestens zwei unabhängig voneinander agierende Konzepte – Initiativen in Richtung einer medizinischen arztgeführten Akte einerseits und Projekte rund um die Digitalisierung der Pflege unter Einbeziehung der häuslichen Situation andererseits, die allerdings mit dem bisherigen Stand der Technik keinen Austausch von Informationen zulassen. Durch eine Verknüpfung der beiden Welten wird eine nahtlose, am Patienten und seinen Bedarfen ausgerichtete Informations- und Prozesskette angestrebt, die zu einer deutlichen Verbesserung des geriatrischen Versorgungsprozesses führen und somit die Lebensqualität der älteren Patient*innen steigern wird. Dieser Prozess erfordert ein Datenschutzkonzept, das den gesetzlichen Vorgaben und dem besonderen Schutz im medizinischen Kontext erfüllt, für den Zugriff und die Speicherung der Daten.
Fördergeber
Förderprogramm / Forschungsprogramm
Förderkennzeichen
EFRE-0801405
Kooperations-/Projektpartner
- Hüttenhospital gGmbH, Dortmund (Konsortialführung);
- https://www.huettenhospital.de/
- Fachhochschule Dortmund, IDiAL Institut ; https://www.fh-dortmund.de
- Rechenzentrum Volmarstein GmbH (RZV), Wetter; https://www.rzv.de/
- Institut Arbeit und Technik (IAT), Gelsenkirchen; https://www.iat.eu/
- Netzwerk der Gesundheitswirtschaft an der Ruhr (MedEcon Ruhr), Bochum; https://medecon.ruhr/
- Klinikum Dortmund gGmbH (KLINIKUMDO), Dortmund; https://www.klinikumdo.de/
- Städt. Seniorenheime Dortmund gGmbH (SHDO), Dortmund; https://www.shdo.de/
Ressourcen
Publication
Stein, M., Becker, M., Pelkmann, D., Rüsing, L., Wutzkowsky, J. and Böckmann, B. (2020)
Interoperabilität von Aktensystemen – Verknüpfung einer Patienten- mit einer
Leistungserbringergeführten intersektoralen Akte. In 65. Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)