Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um durchzustarten. So war es bei Laurenz, der sich nach vier quälenden Jahren auf dem Gymnasium zum Wechsel an die Realschule entschloss. Heute, acht Jahre später, studiert er an der Universität Münster Deutsch und Sport auf Lehramt und hat seine Berufung gefunden.
"Der Plan B Realschule war rückblickend ein Segen für mich, ein Wendepunkt meines bisherigen Lebens. Das entschleunigte Arbeitstempo eröffnete mir neue Spielräume, und als ich bei der Abschlussfeier vor über 120 Schüler*innen als Viertbester meines Jahrgangs auf die Bühne der Stadthalle Unna gerufen wurde, hat es in puncto Schule Klick gemacht«, sagt Laurenz, der in dieser Zeit lernte, mit der Hypothek großer Konzentrationsschwierigkeiten umzugehen.
Lehrer als Mentor und Türöffner zum TalentScouting
An der Werner-von-Siemens-Gesamtschule Königsborn folgte dann die Oberstufenzeit, die Laurenz als beste Jahre seiner gesamten Schulzeit in Erinnerung geblieben sind. Dafür sorgten insbesondere prägende Begegnungen: »Ich lernte meinen großartigen Lehrer Markus Engelhaupt kennen. Er hat mich immer so akzeptiert, wie ich bin und ich konnte mit ihm über alles vertrauensvoll reden«, so Laurenz über seinen Mentor, der auch den Kontakt zum TalentScouting herstellte.
»Ich habe die Beratungen voll ausgeschöpft. Es war mir wichtig, berufliche Klarheit zu entwickeln und dabei haben mich meine TalentScouts sehr unterstützt. Sie haben sich wirklich ins Zeug für mich gelegt!«
Drei Jahre lang nutzte er das Angebot eifrig und ist dem TalentScouting bis heute verbunden: »Ich habe die Beratungen voll ausgeschöpft. Es war mir wichtig, berufliche Klarheit zu entwickeln und dabei haben mich meine TalentScouts Sonja und Uschi sehr unterstützt. Sie haben sich wirklich ins Zeug für mich gelegt!« Berufliche Klarheit, das bedeutete nach Jahren der Präferenz für den Polizeidienst und einem Schnuppersemester Jura im Rahmen der »SchülerUni.Bochum« letztlich die Entscheidung fürs Lehramtsstudium. Laurenz folgt damit – auch in der Wahl seiner Fächer – einerseits Markus Engelhaupt, andererseits seiner persönlichen Berufung: Seit seiner frühen Jugend verbringt er einen Großteil seiner Freizeit damit, sich ehrenamtlich um andere Menschen und insbesondere um Kinder zu kümmern, aktuell unter anderem als Judo-Jugendleiter und in der Englisch-Nachhilfe.
"Später möchte ich meinen Schüler*innen das weitergeben, was meine guten Lehrer*innen mir selbst gegeben haben. Ich möchte fördern und Talente ergründen, auch die Talente der auf den ersten Blick schwierigen Kinder «
»Es macht mich glücklich, wenn ich anderen helfen kann. Später möchte ich meinen Schüler*innen das weitergeben, was meine guten Lehrer*innen mir selbst gegeben haben. Ich möchte fördern und Talente ergründen, auch die Talente der auf den ersten Blick schwierigen Kinder «, blickt Laurenz nach vorne. Ihm ist es ein großes Anliegen, neben der fachlichen auch die zwischenmenschliche Komponente des Lehrerberufs zu entwickeln und für diejenigen da zu sein, die wirklich Hilfe brauchen.
Aber auch fachlich investiert Laurenz eine Menge für die Verwirklichung seiner beruflichen Ziele: Fünf- bis siebenmal pro Woche pendelt der junge Mann von Unna nach Münster, um an der Westfälischen Wilhelms-Universität seinen Bachelor voranzutreiben oder im Nebenjob an einer Schule Sport zu unterrichten.
"Die Sport-Aufnahmeprüfung geschafft zu haben, war für mich und mein Leben ein Meilenstein«
Im Wintersemester 2018/19 mit der Fächerkombination Deutsch und Soziologie gestartet, hat hier mittlerweile seine große Leidenschaft, der Sport, die Soziologie abgelöst. Dafür musste Laurenz im Sommer 2019 die vielleicht härteste Prüfung seines Lebens absolvieren, die Sporteignungsprüfung. Von über 400 Teilnehmer*innen wurden nach achtstündiger Schufterei in verschiedensten Disziplinen nur ca. 100 angenommen.
»Im abschließenden 3 km-Lauf kam ich an meine Belastungsgrenze. Die Prüfung geschafft zu haben, war für mich und mein Leben ein Meilenstein«, ordnet Laurenz das Ergebnis ein.
Mit Fleiß und Hingabe folgt er seinem Motto, dass man über Grenzen gehen muss, um etwas erreichen zu können. Im Hochschul-Kosmos ist Laurenz gut angekommen, dafür sorgen auch die unerlässlichen sozialen Netzwerke, die Laurenz in Form von Lerngruppen ebenso wie entspannten Abendaktivitäten mit Kommiliton*innen pflegt. Hin und wieder nervt es, wenn die letzten Züge vor Mitternacht ins heimische Unna fahren und Laurenz frühzeitig aufbrechen muss. Deshalb hat er – bei aller Verbundenheit zu seiner Familie und seinen Unnaer Freund*innen – das Ziel, eine bezahlbare Wohnung in Münster zu finden. Es wäre für den Moment das i-Tüpfelchen auf Laurenz‘ bemerkenswertem Weg.