Die Bibliothek und ihr Beitrag zur Nachhaltigkeit an der FH Dortmund

Zum Start der Woche stiegen wir ganz allgemein ein und beschäftigten uns mit der Frage, warum Bibliotheken grundlegend ziemlich nachhaltige Einrichtungen sind. Dabei kommt neben dem Einsparen von Ressourcen durch die gemeinsame Nutzung von Medien auch die soziale Komponente der Nachhaltigkeit zum Tragen. Denn dank Bibliotheken muss nicht jede*r Einzelne Geld für benötigte Medien ausgeben – somit wird der freie Zugang zu Informationen gesichert. Darüber hinaus stellen Bibliotheken Lern- und Arbeitsplätze sowie PCs zur Verfügung und geben in Schulungen und anderen Veranstaltungen wichtiges Wissen an ihre Nutzer*innen weiter.

Unser Medienbestand soll breit gefächert sein und alle Themen abdecken, mit denen FH-Angehörige sich befassen. Da sich Letzteres aber immer wieder ändert und Medien mit der Zeit auch veralten, müssen wir ab und zu einiges aussondern, auch um Platz für aktuellere Literatur zu schaffen. Am zweiten Tag der Woche erzählten wir, was dann passiert und beantworteten Fragen wie: Wer entscheidet anhand welcher Kriterien, welche Medien ausgesondert werden? Welche Arbeitsschritte fallen nach der Entscheidung an? Und landen die ausgesonderten Medien am Ende eigentlich einfach im Müll oder gibt es da nicht vielleicht eine nachhaltigere Lösung?

Hier eine Kurzfassung der Antworten:

Die Entscheidung, welche Medien ausgesondert werden, liegt bei den Bibliothekar*innen aus unserer Katalogisierungsabteilung. Für jeden Fachbereich ist eine Person zuständig, die nicht nur die neu erworbenen Medien für diesen Fachbereich katalogisiert, sondern auch Altes aussondert. Das wird manchmal notwendig, weil der Platz in der Bibliothek begrenzt ist, weil unser Bestand eine gewisse Aktualität haben soll und weil unsere Bibliothek keine Archivfunktion hat, also nicht alles aufbewahren muss und möchte.

Es gibt eine ganze Reihe von Kriterien, anhand derer unsere Bibliothekar*innen entscheiden, was ausgesondert wird. Hier seien nur die wichtigsten genannt:

• Ausleihstatistik der letzten Jahre: Wie oft wurde ein bestimmtes Medium ausgeliehen?
• Erscheinungsjahr: Wie aktuell ist es?
• Zustand des Mediums: Ist es z. B. stark beschädigt?
• Vorhandensein in anderen Bibliotheken: Ist es bei anderen Bibliotheken in der Region noch im Bestand?
• sonstiges Angebot zum Thema: Wie viele und welche anderen Medien bieten wir (gedruckt oder elektronisch) zum gleichen Thema sonst  noch an?

Die Aussonderung erfordert einige Arbeitsschritte: Zunächst wird anhand der Kriterien eine Liste auszusondernder Medien erstellt, dann werden diese aus den Regalen herausgesucht. Die Datensätze zu diesen Medien werden aus dem System gelöscht. Schließlich wird jedes Medium noch von außen und innen als ausgesondert gekennzeichnet. Das ist ein recht hoher Arbeitsaufwand, der sich aber lohnt - denn wir geben unsere ausgesonderten Medien als Geschenke an unsere Nutzer*innen weiter. Dafür haben wir an allen drei Standorten spezielle Regale oder Wagen aufgestellt. Übrigens arbeiten wir derzeit auch einem Projekt mit dem Ziel, das Weiterverschenken noch einfacher und ansprechender zu gestalten.

Am Mittwoch befassten wir uns mit der Digitalisierung in Bibliotheken. Diese hat nicht nur Auswirkungen auf unsere Arbeitsprozesse, sondern in besonderem Maße auch auf unser Literatur- und Serviceangebot, das – nicht erst seit der Corona-Pandemie – immer digitaler wird. Das macht Studium, Lehre und Forschung flexibler und schont Ressourcen. Trotzdem wollten wir Digitalisierung nicht einfach mit Nachhaltigkeit gleichsetzen, sondern auch kritisch betrachten – denn bei der Nutzung digitaler Angebote wird immer Energie verbraucht und CO² ausgestoßen.

Ein genaues Abwägen der Vor- und Nachteile ist uns wichtig. Das gilt zum Beispiel im Hinblick auf die Corona-Pandemie: Hier stellten und stellen wir der Schutz vor einer Infektion für unsere Beschäftigten und Nutzer*innen in den Mittelpunkt - auch wenn das bedeutet, dass wir häufiger auf digitale Lösungen zurückgreifen müssen und dadurch tendenziell mehr Strom verbraucht wird. Dafür werden durch digitale Besprechungen häufig Anfahrtswege gespart, was wiederum den CO2-Ausstoß verringert. Es ist nicht immer möglich, genau zu bemessen, welche Lösung weniger Energie verbraucht und insgesamt nachhaltiger ist. Umso wichtiger ist das Bewusstsein dafür, dass beispielsweise durch die Nutzung von E-Books zwar einerseits Ressourcen (Papier, Tinte, weitere Materialien, ...) und Energie (für Produktion und Transport gedruckter Bücher) eingespart werden, andererseits aber auch Energie in Form von Strom verbraucht wird.

Am vierten Tag drehte sich alles um die vielen kleinen Dinge, die die Bibliotheksbeschäftigten und -nutzer*innen tun können, um zu noch mehr Nachhaltigkeit in der Bibliothek beizutragen. Wir schauten uns an, was schon gut läuft und wo wir noch besser werden können. Hier sind ein paar Beispiele:

Beschäftigte

• Wenn die Bibliothek schließt, werden alle Lichter und fast alle Geräte ausgeschaltet (nicht bei allen unseren Geräten ist dies sinnvoll)
• Verwendung von Kippschaltern für Geräte, die auch im Standby Strom verbrauchen würden
• Einschalten von Lichtern in den Büros nur, wenn notwendig
• Gedruckt wird nur, wenn es gar nicht anders geht, und dann immer beidseitig auf Recycling-Papier
• Einige unserer Beschäftigten reisen mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV an, seit Beginn der Pandemie arbeiten einige auch tageweise von zu Hause aus und sparen so Anfahrtswege. Dazu tragen auch Besprechungen per Videokonferenz bei
• Wenn möglich, Ausgabe von Jutebeuteln statt Plastiktüten
• Mülltrennung an allen Standorten
• Beteiligung an Projekten und Arbeitskreisen zu Nachhaltigkeitsthemen

Nutzer*innen

• Selbstverbucher und Rückgabeanlage verschicken Quittungen per Mail
• Nutzung von Buchscannern statt Kopierern
• Einschalten von Leselampen an den Arbeitsplätzen nur, wenn notwendig
• Nutzung der Treppe statt des Fahrstuhls am Standort Emil-Figge-Str. 44
• Abwägen, wann Nutzung von elektronischer Literatur sinnvoll ist
• Mitbringen eigener Taschen für entliehene Medien
• Freigeben von speziellen Arbeitsplätzen für Menschen mit Sehbehinderung (Stichwort: soziale Nachhaltigkeit)
• u. v. m.

An dieser Stelle noch ein Tipp für den Winter 2022/2023: Auch in unseren Lern- und Arbeitsbereichen wird die Heizung auf 19 Grad eingestellt. Ziehen Sie sich also für den Aufenthalt bei uns warm an. Natürlich können Sie sich auch ein Heißgetränk in einem fest verschließbaren Thermobehälter mitbringen.

Wir bitten unsere Nutzer*innen, uns ihre Ideen für eine noch nachhaltigere Bibliothek mitzuteilen. Das geht natürlich nicht nur per Instagram, sondern gerne auch über unser Kontaktformular (Öffnet in einem neuen Tab) .

Nicht nur in der Woche der Nachhaltigkeit, sondern auch sonst immer möchte die Bibliothek kleine Beiträge zu einem nachhaltigen Lebensstil leisten. Dabei geht es nicht nur um Studium, Lehre und Forschung, sondern auch um das Privatleben unserer Nutzer*innen. Deshalb stellten wir am letzten Tag der Woche einige Literaturtipps rund um Nachhaltigkeit vor. Darüber hinaus präsentierten wir einen ganz besonderen, neuen Service für FH-Angehörige, den wir uns im Zuge der Energiesparkampagne an der FH ausgedacht haben. Und zwar verleihen wir ab sofort Strom-Messgeräte an alle FH-Angehörigen, die Stromfresser im Haushalt identifizieren oder einfach überprüfen möchten, wie viel Strom Kaffeemaschine, Laptop und Co eigentlich verbrauchen.

Die Strom-Messgeräte sind übrigens nur der Anfang - wir planen, in Zukunft bald noch mehr technische Geräte zu verleihen. Notebooks für Studierende haben wir schon lange im Angebot, aber dieses soll um noch mehr Geräte erweitert werden, die Studium und Lehre unterstützen.