Das erste Semester ist geschafft. Während Matthias Becker für einige Tage im bayerischen Voralpenland beim Wandern entspannt, kann er auf spannende Monate mit vielen neuen Eindrücken zurückschauen. Und nicht nur auf steile Bergwände blicken, sondern auch auf eine steile Karriere.
Der einstige Student, Doktorand und Lehrbeauftragte der FH Dortmund ist seit dem Frühjahr 2022 Professor für das Fachgebiet eHealth-Infrastrukturen an der Hochschule Kempten. Er schmunzelt und schüttelt kurz den Kopf. Nein, absehbar sei das alles eigentlich nicht gewesen. Matthias Becker wirkt selbst überrascht, dass ihn sein beruflicher Weg so kurzfristig für die neue akademische Position vom Ruhrgebiet nach Süddeutschland zwischen München und Bodensee geführt hat. Weder Allgäu noch Professur hatte der heute 38-Jährige direkt auf dem Zettel.
Prof. Dr. Matthias BeckerGebürtig komme ich aus Unna und bin der einzige Akademiker in einer Arbeiterfamilie.
Bereits neben seinem Studium der Medizinischen Informatik (Öffnet in einem neuen Tab) an der FH Dortmund mit Schwerpunkt Software-Produktlinien im Gesundheitswesen sammelte Matthias Becker Praxiserfahrungen bei Unternehmen, unter anderem in der Qualitätssicherung, dem Consulting und der Produktoptimierung.
Doktorarbeit mit medizinischem Nutzen
Seine Promotion war eine Kooperation zwischen der Fachhochschule, der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit „leitlinienbasierter, personalisierter Medizin“ und entwickelte Entscheidungshilfen auf der Grundlage von Patient*innendaten, die bei der Krebstherapie hilfreich sind.
A-Z der Promotion (Öffnet in einem neuen Tab)
Prinzipiell hätte er sich gut vorstellen können, an der FH Dortmund zu bleiben. „Schon als Student habe ich die Praxisorientierung dort sehr geschätzt und die persönliche Betreuung. Auch als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter habe ich im Team der Medizinischen Informatik großen Zusammenhalt erlebt, wir haben fachbereichsübergreifend viel unternommen. Aber als sich in Kempten die Chance auf eine Professur ergab, wollte ich die natürlich nutzen.“
Jede Menge Selbstmanagement
So war er schnell mittendrin im professoralen Alltag rund um digitale Gesundheits- und Pflegeanwendungen an der dortigen Fakultät Informatik. Das dazugehörige Semesterprogramm stemmte er neben Umzug und Eingewöhnung. „Dabei ist eine ordentliche Portion Selbstmanagement durchaus vorteilhaft.“ Eine Bachelor-Arbeit hat er auch schon zur Betreuung angenommen.
Alumni-Netzwerk der FH Dortmund (Öffnet in einem neuen Tab)
Den Kontakt zu seinen Freund*innen und Kolleg*innen in der alten Heimat will Matthias Becker halten und versuchen, trotz beruflicher Aufgaben und Entfernung „regelmäßig im Pott unterwegs zu sein“, wie er betont.